10.11. Vortrag „Seiner Wurst ins Gesicht schauen“. Über die Reintegration von Tieren und des Schlachtens in Diskurse um Fleischkonsum

Am 10.11. haben wir im Rahmen der Tierbefreiungsvokü Julia Gutjahr, Soziologin von der  Group for Society and Animals Studies zu Gast. Sie wird  gegen 20:45 Uhr über folgendes Thema referieren:

„Seiner Wurst ins Gesicht schauen“. Über die Reintegration von Tieren und des Schlachtens in Diskurse um Fleischkonsum

In der Moderne haben bestimmte Sozialtechniken der Normalisierung, Neutralisierung und Distanzierung dafür gesorgt, diejenigen Tiere, die im Rahmen der Fleischproduktion getötet werden, unsichtbar zu machen bzw. die Gewalt gegen diese zu verschleiern. Ein aktuelles Phänomen sind jedoch Strategien der Revisualisierung von Tieren in Bezug auf bestimmte Formen des Fleischkonsums sowie in den medial-gastronomischen Diskursen darüber. Im Gegensatz zu Mainstream-Diskursen um Fleisch Essen wird hier der Ursprung des Fleisches bewusst hervorgehoben und die jeweiligen KonsumentInnen erkennen bewusst an, das für ihre Ernährung Tiere getötet werden müssen.
In meinem Vortrag analysiere ich daher, wie das Töten von Tieren in aktuellen medialen Diskursen um ‚verantwortlichen‘ Fleischkonsum und ‚do-it-yourself‘-Schlachten legitimiert und neutralisiert wird. An Hand der Beispiele ‚Meine kleine Farm‘ und des ‚Porkcamp‘ wird aufgezeigt, dass die neue Visualisierung von Tieren und des Schlachtprozesses in ein Set komplexer und zum Teil widersprüchlicher ideologischer Strategien eingebettet ist,  die zwischen den Polen der Individualisierung und Deindividualisierung von Tieren oszillieren. Insbesondere das Aufgreifen von Tierschutz-Narrativen sowie die Rationalisierung eines ‚guten Umganges‘ mit ‚Schlacht‘-Tieren als eine Form von Respekt gegenüber diesen spielen hier eine Rolle.


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