Bericht von der Großdemo in Hamburg zur Abschaffung der Tierversuche
Am 30. April versammelten sich etwa 1000 DemonstrantInnen in der Hamburger Innenstadt, um für die Abschaffung der Tierversuche zu demonstrieren. Zu der Demonstration hatte die Vereinigung „Ärzte gegen Tierversuche“ aufgerufen. Ausgangspunkt der Demonstration war der Gerhart-Hauptmann-Platz, wo sich Interessierte und DemoteilnehmerInnen an zahlreichen Info- und veganen Essensständen informieren oder verköstigen konnten.
Die TeilnehmerInnen hatten unterschiedliche politische Hintergründe ihren Protest an diesem Tag auf die Straße zu tragen. Neben Personen aus dem Tierschutzbereich nahmen auch etwa 250 TierbefreiungsaktivistInnen aus dem gesamten Bundesgebiet an der Demonstration teil. AktivistInnen aus Hamburg hatten zuvor zu einer kritischen Teilnahme aufgerufen und hier bereits verdeutlicht, dass es an diesem Tag nicht nur um die Kritik einer einzelnen Form der Gewalt an Tieren gehen soll, sondern um die grundlegende Forderung der Abschaffung der Ausbeutung von Tieren. Deutlich gemacht wurde diese Position durch lautstarke Sprechchöre („Tiere raus, raus aus den Laboren – Schlachthöfe, Schlachthöfe zerstören“), Transparente, zahlreiche Schilder mit Zeichnungen von Tieren in verschiedenen Ausbeutungssituationen und entsprechenden Aufschriften (z.B. „Tiere sind keine Ware“, ). Ein Flyer, der an sowohl an PassantInnen als auch an DemoteilnehmerInnen verteilt wurde, machte zudem auf den fundamentalen Unterschied zwischen Tierschutz und Tierbefreiung Aufmerksam. Während des Demozuges wurde u.a. vor der Max Mara Filiale im Neuen Wall gegen deren Beteiligung an Tierausbeutung durch den Verkauf von Pelz lautstark Protest geäußert. Vor dem „Steak“-Restaurant Block House am Jungfernstieg wurde ebenfalls mit lauten Parolen und Transparenten gegen den Fleischverkauf des Unternehmens protestiert und etwa 10 Minuten der Eingang blockiert.
Das Engagement der TierbefreierInnen, ihre Position zu verdeutlichen, sorgte unter den DemonstrationsteilnehmerInnen für einiges an Gesprächsstoff: Diskutiert wurde, ob es nicht notwendig sei, sich zunächst für eine Verbesserung der Haltungsbedingungen und die Abschaffung „unzeitgemäßer“ oder „besonders grausamer“ Formen der Tierausbeutung einzusetzen, oder es – wie auch im Redebeitrag gefordert – darum ginge: „Tiere zu befreien, aus einer gesellschaftlichen Postion der Minderwertigkeit und Verfügbarkeit, in der sie gefangen gehalten werden.“ Um diese Debatte im geeignten Rahmen weiter zu führen, ist bereits eine Diskussionsveranstaltung für den 07. Mai im Cafe Knallhart organisiert.
Aus Sicht der Tierbefreiungsbewegung kann resümiert werden, dass der Versuch, eine Bündnisdemonstration durch kritische Teilnahme von TierbefreiungsaktivistInnen zu radikalisieren, in weiten Teilen gelungen ist und in der Hamburger Innenstadt einen deutliches Zeichen für die Abschaffung von Tierverschuchen gesetzt werden konnte.